Pädagogik

Haltung


Bild vom Kind


Wir bieten den Kindern die Möglichkeit, sich selbstbestimmt im eigenen Tempo und gemäß ihrer individuellen Persönlichkeit zu entwickeln.


Jedes Kind wird mit seinem kulturellen Hintergrund, seiner individuellen Lebenssituation und seinen individuellen Besonderheiten angenommen.


Wir sehen in jedem Kind einen Forscher. Kinder sind von Geburt an neugierig. Entsprechend ihrer Interessen gestalten und entdecken sie ihre Umwelt aktiv.


‚Hilf mir, es selbst zu tun‘.

Wir unterstützen und begleiten die Kinder darin, ihre Herausforderungen zu bewältigen.


Bildungs- und Erziehungsverständnis


Grundlage für gelingende Lernprozesse ist eine stabile und gute Beziehung des Kindes zur pädagogischen Fachkraft, die seine Grundbedürfnisse wahrnimmt und befriedigt. Das Kind kann sich auf die Fachkraft verlassen und jeder Zeit auf sie zurückgreifen.


Kinder lernen durch Nachahmung der Erwachsenen und anderer Kinder. Sie beobachten, forschen und experimentieren selbständig in ihrem eigenen Tempo. Wir ermutigen das Kind dabei und gehen individuell darauf ein.


Die Raumgestaltung und Tagesstruktur werden auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet, so dass sie sich ‚frei‘ bewegen und entfalten können – ohne Intervention durch die Fachkraft.


Erziehungspartnerschaft


Wir nehmen Familien in ihrer individuellen Lebenssituation an. Wir sind offen für eine Vielfalt von Lebensentwürfen. Kulturelle und religiöse Hintergründe werden mit Interesse und Respekt behandelt.


Vertrauen bildet die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Eltern und pädagogischer Fachkraft. Dabei sind Offenheit und Transparenz seitens der Fachkräfte unerlässlich. Eltern sind die Experten ihres Kindes, sie begleiten ihr Kind in der Lebenssituation der Familie. Für die Anliegen und die Bedürfnisse der Eltern nehmen wir uns Zeit.

Schlüsselsituationen


Freispiel


Freispiel bedeutet, dass das Kind weitestgehend frei von Interventionen des pädagogischen Personals tätig werden kann.

Wir halten uns beobachtend zurück und reagieren sensibel und feinfühlig auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder.

Im Freispiel bekommen die Kinder die Möglichkeit, selbstbestimmt und interessen- orientiert zu spielen.


Die Grenzen für ein gesundes Spielklima werden den Kindern erklärt und soweit es geht, transparent gemacht.

Konflikte werden in gewissem Rahmen zugelassen, um die Konfliktfähigkeit und die Persönlichkeit der Kinder zu stärken. Die Gefühle der Kinder werden wahrgenommen und es wird empathisch darauf reagiert.


Material gibt es im Freispiel in ausreichender Zahl. Dieses wird den Kindern immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen angeboten, um die Kreativität und Neugier der Kinder anzuregen. Auf Wünsche und Bedürfnisse der Kinder wird eingegangen. Das Material ist an die Alltagssituationen der Kinder angepasst und regt zum Nachahmen an (z. B. unterschiedliche Schüsseln, kleiner Besen, Krippenküche, Tücher).

Um eine Reizüberflutung für die Kinder zu vermeiden, wird nur eine begrenzte Anzahl an unterschiedlichem Material angeboten.


Die Freispielzeit gibt dem Kind die Möglichkeit, sich mit sich und seiner Umwelt mit allen Sinnen auseinander zusetzten und eigene Grenzen wahrzunehmen, zu testen und diese zu erweitern.

Das Spielzeug ist in transparenten Kisten verstaut. Diese sind mit Bildern gekennzeichnet, dadurch können die Kinder die Spielsachen erkennen und auch selbständig aufräumen.


Die Freispielphase verbringen wir mit den Kindern so oft wie möglich im Freien. Der eigene Garten oder auch Wald und Park bieten für die Kinder vielfältige neue Erfahrungen.


Unterbrechungen des Freispiels (z.B. Wickeln, Essen) werden individuell und sensibel gestaltet.


Essen


Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder auch in der Essensituation selbständig handeln können. Um die Autonomie des Kindes zu stärken, dürfen sie ihren Platz selber decken und später wieder abräumen. Da gehört es für uns dazu, dass mal ein Teller oder Glas zu Bruch geht.


Zu Trinken gibt es Wasser oder ungesüßten Tee. Das Trinken ist den Kindern jederzeit zugänglich.


Während der Eingewöhnungszeit begleiten die Eltern das Frühstück und das Mittagessen


Wir halten nach jeder Mahlzeit schriftlich fest, wie viel die Kinder gegessen haben, als Information für die Eltern und für uns.


Pflege


Die Kinder haben freien Zugang zu den Toiletten, dem Waschbecken, der Seife und den Handtüchern. Hier legen wir viel Wert darauf, dass die Kinder sich ausprobieren können und manchmal mit dem ein oder anderen Element bzw. Material experimentieren.


Wir nehmen uns im Badezimmer sehr viel Zeit, um die Autonomie des Kindes zu fördern und die Abläufe verbal und nonverbal zu begleiten. So geben wir den Kindern genügend Zeit zum selbständigen An- und Ausziehen.


Wir begleiten, unterstützen und fördern das Interesse am Toilettengang. Es wird jedoch seitens der pädagogischen Fachkräfte kein Druck ausgeübt.


Es finden individuelle Wickelsituationen statt:

•    Das Kind darf entscheiden, von wem es gewickelt werden möchte.

•    Wir nehmen uns Zeit für Gespräche mit jedem einzelnen Kind.

•    Das Kind bekommt die volle Aufmerksamkeit.

•    Beim Wickeln legen wir Wert auf eine geschützte Atmosphäre, ohne Störungen von außen.

•    Der sensible Umgang mit jedem Kind in der Pflegesituation ist für uns sehr wichtig.


Die Kinder haben nach dem Frühstück die Möglichkeit, ihre Zähne zu putzen. Es ist uns wichtig, dass hier kein Druck für die Kinder entsteht. Ein „spielerisch-leichter“ Umgang soll hier erlernt werden. Bei den Kindern sollen keine Ängste oder Unbehagen entstehen.

Das Bad dient auch als Raum für Experimente.


Schlafen


Jedes Kind hat sein eigenes Bett und seine eigene Bettwäsche, sowie ein Kuscheltier, Schnuller oder ähnliches, welches von zu Hause mitgebracht wird.

Dies dient dazu, dass die Kinder etwas Vertrautes um sich haben, dass sie in der sensiblen Einschlafsituation begleitet


Die Betten werden durch die Fotos und Namen der Kinder gekennzeichnet.

Es hilft den Kindern bei der Orientierung. Zusätzlichen bietet es den optischen Aspekt für die Kinder, dass Sie „Ihren festen Platz“ in der Gruppe haben und diesen auch sehen können.


Die Kinder ziehen zum Schlafen einen Schlafanzug an.

Zum Ritual des Schlafens gehört: den Schlafanzug holen, das Umziehen, das Wickeln und/oder der Toilettengang, der gemeinsame Gang in den Schlafraum, sowie das individuelle Zubettgehen.


Wir begleiten die Kinder beim Einschlafen durch persönliche Betreuung und gehen auf die individuellen Bedürfnisse ein (singen, kraulen, streicheln und einfach die Anwesenheit der Fachkraft).


Sind Kinder müde und möchten ins Bett, haben sie jederzeit die Möglichkeit, sich schlafen zu legen.


Wir haben niedrige Matratzen und Schalenbetten, welche es selbst den kleinsten Kindern ermöglichen, selbständig in ihr Bett ein- und auszusteigen.


Die Kinder haben ihre eigene Schlafbox mit ihren Schlafanzügen zugänglich im Flur stehen. Die Schlafboxen sind mit Bildern und Namen gekennzeichnet.

Vor und nach dem Schlafen bekommen die Kinder die Möglichkeit und genügend Zeit, sich selbständig an- und auszuziehen


Die Kinder müssen nicht liegen bleiben, wenn sie nicht schlafen können. Wir geben Ihnen auch die Möglichkeit, sich im Gruppenraum auszuruhen.

Bildungs- und Lerngeschichten


Beim Ansatz der Bildungs- und Lerngeschichten geht es darum, Erzählungen über die Bildungsprozesse des Kindes anzufertigen. Kinder begreifen sich und die Welt ganzheitlich, d.h. sie lernen in einem komplexen Vorgang, in dem Denken, Fühlen und Handeln miteinander verschmelzen. In unseren Kindertagesstätten steht die individuelle Persönlichkeit eines jeden Kindes im Mittelpunkt.


Mit Hilfe von differenzierten Beobachtungsverfahren werden die Interessen des Kindes beschrieben, im kollegialen Austausch diskutiert und danach entscheiden wir,  wie das einzelne Kind in seinem Bildungsprozess unterstützt und gefördert werden kann. Dieser Prozess wird dokumentiert und findet seinen Abschluss in einer Lerngeschichte. Die Lerngeschichte beschreibt nicht nur, was das Kind in diesem Prozess gelernt hat, sondern vor allem, wie es dies getan hat.


Orientierungsplan für Bildung und Erziehung


Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen bildet das Fundament für unsere Bildungsarbeit. Basis für die Selbstbildungsprozesse der Kinder sind die Bildungs- und Entwicklungsfelder Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl-Mitgefühl und Werte / Religion. Diese sind vom Kind her definiert und eng miteinander verknüpft. Orientiert an diesen Entwicklungsfeldern gestalten wir unsere Räumlichkeiten und Alltagssituationen so, dass sie alle Kinder in ihren Bildungsprozessen anregen und unterstützen.