Über die Herzogin Wera

Herzogin Wera: Eine außergewöhnliche Frau

Das Leben von Wera Konstantinowa (1854-1912), der Gründerin des Weraheims, war von vielen Schicksalsschlägen gekennzeichnet. Schwer traumatisiert durch ein Attentat auf ihren Vater kam die Großfürstin von Russland im Alter von neun Jahren nach Stuttgart – und in die Obhut ihrer kinderlosen Tante, Königin Olga von Württemberg, die sie adoptierte.

1873 heiratete Wera Herzog Eugen von Württemberg und wurde im folgenden Jahr Mutter. Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Ihr Sohn Karl Eugen starb bereits als Säugling, außerdem wurde Herzogin Wera nach drei Jahren Witwe. Doch selbst dieses große persönliche Leid ließ sie nicht zerbrechen. Im Gegenteil. Aus ihrem tiefen Glauben heraus schöpfte die alleinerziehende Mutter der Zwillinge Elsa und Olga nicht nur Kraft für sich, sondern auch für andere Menschen.

Insbesondere machte sich die sehr engagierte und beim Volk äußerst beliebte Herzogin für sozial benachteiligte Menschen stark. So setzte sie sich für bessere Bildungschancen und Arbeitsmöglichkeiten von Mädchen, Frauen und Müttern ein. Nachdem eine überforderte Mutter ihren Säugling 1909 in den Stuttgarter Bahnhofsabort geworfen hatte, war dies für Wera der Auslöser, etwas ins Leben zu rufen, was es bis dahin nicht gegeben hatte: die Stiftung Zufluchtsstätten in Württemberg und das Weraheim für heimatlose Mädchen und unverheiratete Mütter. Selbst Widerstände gegen diese Einrichtung für Menschen, die damals keine Lobby besaßen, konnten sie nicht von ihrem Weg abbringen. Stattdessen setzte Herzogin Wera den Grundsatz „helfen statt verurteilen“ konsequent um – ein Gedanke, dem sich das Weraheim bis heute verpflichtet fühlt.